Costa Rica mag klein sein, aber wenn es um Stromversorgung aus erneuerbaren Energien geht, ist es ganz groß. Das mittelamerikanische Land hat es geschafft, allein im ersten Semester des aktuellen Jahres, 96,36 % der Stromversorgung aus sogenannten „sauberen“ Quellen zu beziehen. Wir ziehen den Hut und sagen Respekt! Wie das funktioniert, lest ihr im Beitrag.
Wasserkraft und Geothermie sind hier die wichtigsten Standbeine und kommen zusammen schon auf 83 %, ohne auf fossile Brennstoffe zurückgreifen zu müssen. Windkraft, Biomasse und Solarenergie liefern den Rest. Damit steht Costa Rica ganz klar an der Weltspitze in Sachen nachhaltige und erneuerbare Energien. Bewusst hat man in den vergangenen Jahren in diesen Sektor investiert und die „grünen“ Pläne wachsen von Tag zu Tag.
Wie alle an einem Strang ziehen
Das war allerdings nicht immer so, noch in den 80ern mussten vor allem Mangrovenwälder für Salzgewinnungsbecken weichen und das brachte das Ökosystem auch in Costa Rica ins Wanken. Fast 40 Jahre später ist man schlauer geworden im Garten Eden und das ehrgeizige Ziel bis 2021 klimaneutral zu sein hat zumindest in der Bevölkerung das Bewusstsein für den Umweltschutz extrem gefördert. Auch wenn die Ticos es nicht schaffen sollten in 5 Jahren CO2 neutral zu sein. Noch profitiert Costa Rica von seiner geografischen Lage und den damit verbundenen klimatischen Bedingungen, aber auch hier hält der Klimawandel Einzug. So wird die Regenzeit immer kürzer und heftiger und selbst der immer feuchte Nebelwald Monteverde zählt jetzt 120 trockene Tage, anstatt die früher normalen 40 Tage.
Guanacaste ist als trockenste Region des Landes bekannt, und hatte in den vergangen Jahren vor allem während der Trockenzeit von Dezember bis April immer wieder mit Schwelbränden zu kämpfen. Löschfahrzeuge sind Mangelware und so profitiert man auch in der Heimat der Cowboys Costa Ricas vom wachsenden Umweltbewusstsein und meldet und löscht solche Brände gemeinschaftlich. Resigniert zusehen tut man deswegen noch lange nicht – man setzt auch im Kampf gegen den Klimawandel auf die Gemeinschaft. Kluge Köpfe in Politik und Umweltverbänden können viel beschließen, aber um Geplantes umzusetzen müssen alle an einem Strang ziehen. Deshalb werden beispielsweise Bauern mit Weideland angehalten, ihre Wiesen aufzuforsten. Man sammelt gemeinsam Müll um ihn ordnungsgemäß entsorgen- oder recyceln zu können und bespricht das Thema Umweltschutz bereits im Kindergarten und in der Schule.
Abwrackprämie von USD 2.000
Ein immer noch leidiges Thema ist allerdings die Liebe zu uralten Schrottschleudern auf vier Rädern – eine Abwrackprämie von umgerechnet 2000 US Dollar ist für all diejenigen drinnen, die ein Ü8-jähriges Automobil ihr Eigen nennen. Costa Rica möchte die Infrastruktur für Elektroautos ausbauen und seiner Bevölkerung das Thema so ein wenig schmackhafter machen. Auch der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes steht ganz oben auf der Agenda. Man ruht sich also nicht auf seinen bisher erreichten Lorbeeren aus im grünsten Land der Erde, sondern geht weiterhin mit gutem Beispiel voran und da können sich die restlichen Länder der Welt ein paar dicke Scheiben abschneiden!
Alle relevanten Infos und Zahlen zu diesem Blogbeitrag findet ihr auf der Seite des costa-ricanischen Umwelt- und Energieministeriums, der Online Zeitung Costa Rica News, einem Artikel der deutschen Zeitung Die Welt und der Webseite der costa-ricanischen Regierung. Ich empfehle euch außerdem einen sehr informativen Artikel des World Economic Forums, passend zum Thema. Dort findet ihr eine interaktive Karte und könnt die einzelnen Länder dieser Welt unter anderem auf ihren ökologischen Fußabdruck und ihre Lebenserwartung prüfen.
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