Wandern, Laufen, Trekking – all das wird bei Reisenden immer beliebter. Hierzulande haben wir den Jakobsweg, der einen vom Schwarzwald bis nach Portugal bringt. Aber vor allem Südamerika ist bei Wanderfans sehr beliebt und immer mehr im Kommen. Es erwarten euch bizarre Landschaften entlang der Carretera Austral in Chile und der Ruta 40 in Argentinien. Was ihr alles erleben könnt, erfahrt ihr im Beitrag.
Ich selbst war bisher noch nicht in Chile und Argentinien unterwegs – es steht definitiv auf meiner „To do-Liste“. Aber Verwandte von mir haben sich diesen Traum kürzlich erfüllt und waren mit dem Mietwagen auf der Carretera Austral in Chile und auf der, durch Argentinien führenden, Ruta 40 unterwegs. Dieser Abschnitt gehört zur Panamericana und gilt als eine der längsten Fernstraßen der Welt. Ich möchte euch hier nicht von der gesamten Reise erzählen, sondern den Aspekt der mir bei ihren Erzählungen ganz besonders aufgefallen ist herausgreifen. Dabei ging es um Einsamkeit, unendliche Weiten, imposante Natur und ums Laufen.
Ohne Moos nix los
Ausgestattet mit ihrem Mietwagen – ein echter Pick-up – erreichten Sie irgendwann im September das Örtchen El Calafate. Oktober bis April zählen zur High Season und so erlebten die beiden den sonst sehr touristischen Ort, ganz in der Nähe des südpatagonischen Eisfelds, eher als verschlafen. Ein Tipp: der auch in vielen Reiseführern steht, solltet ihr hier unten so nah am Ende der Welt unterwegs sein, dann nutzt die Chance, in El Calafate, noch einmal Geld abzuheben. Meine zwei Abenteurer haben den Fehler gemacht diesem Hinweis nicht zu folgen und mussten nach ihrer Ankunft in El Chaltén feststellen, dass der Automat leider nicht genügend Geld ausspucken wollte. Er ist also in der Hochsaison oftmals leer (es gibt nur einen) und in der Nebensaison noch nicht aufgefüllt. Da die Fahrt gute 3 Stunden dauert, ist es daher wirklich ratsam, das Thema Geld bereits in El Calafate abzuhaken.
Ein Ort als Tor zu Mutter Natur
In El Chaltén fühlten sich die Zwei buchstäblich am Ende der Welt angekommen. Es ist ein beschaulicher Ort, die Anzahl der Straßen übersichtlich und nicht unbedingt típico Argentinien. El Chaltén wurde einzig für Wander- und Outdoorliebhaber gegründet, und zwar erst vor 30 Jahren. Ein Ort, der zeitweise das Zuhause für Menschen mit denselben Interessen wird. In den Sommermonaten tummeln sich neben den zahlreichen Touristen auch rund 4.000 Einheimische, während im Winter sogar diese in belebtere Gegenden des Landes flüchten. Widrige Wetterverhältnisse zwischen Mai und September führen nämlich dazu, dass die Lebensmittelversorgung zeitweise nur per Helikopter möglich ist. Viele der Unterkünfte sind auch kurz vor der einsetzenden Hochsaison noch geschlossen und die die geöffnet haben bieten euch zwar ein Dach über dem Kopf, aber oftmals sind sie absolut Basic und ohne Frühstück. Das alles ist aber völlig egal, denn in El Chaltén seid ihr am optimalen Startpunkt für Wanderungen in den beeindruckenden Nationalpark Los Glaciares.
Es gibt eine Vielzahl an Wandermöglichkeiten und klarer Vorzug zum berühmten Nationalpark Torres del Paine ist, dass das Wandern in El Chaltén kostenlos ist. Man muss keine Eintrittsgebühr zahlen und kann so oft wie man will in die Berge zurückkehren. Je nach Zeit, Fitness und Lust gibt es unterschiedlich schwere und lange Wanderungen. Zwischen ein paar wenigen Stunden bis hin zu mehrtägigen Wanderungen, auf denen ihr mit eurer Campingausrüstung direkt im Park zeltet, bietet der Nationalpark Los Glaciares für jeden Wanderfreund die perfekte Route.
Wanderung zum Cerro Torre (24km, 6h, einfach)
Hierbei handelt es sich um einen relativ entspannten Tagesausflug – mit leichtem Gepäck und mittlerer Fitness erreichst du in gut 2-3h die Laguna Torre. Der Ausgangspunkt der Wanderung befindet sich südwestlich von El Chalten neben dem Fluss Rio Fitz Roy. Der Weg ist gut beschildert und führt von El Chaltén sanft bergauf.
Nach ca. 1h erreichst Du den Mirador Torre, von hier kannst du bereits den Cerro Torre mit seinen 3 Granittürmen sehen. Von hier geht es kurz bergab und dann relativ flach weiter. An den größeren Abzweigungen folgst du immer den Beschilderungen „Laguna Torre“ (nach links, an der letzten Abzweigung nach rechts) und erreichst schließlich nach einem weiteren kurzen Anstieg die Lagune. An der Lagune gibt es noch 2 Möglichkeiten näher an den Gletscher heranzukommen – einmal links über die Moräne und rechts zum Mirador Maestri.
Wanderung Fitz Roy (26km, 8h, moderat)
Der zweite Routenvorschlag ist etwas anstrengender als die doch sehr entspannte Wanderung zur Lagune. Dafür ist es aber zweifelsohne eine der schönsten Strecken, die dich ganz nah an den Monte Fitz Roy heranführt. Auch hier gilt die Regel „Der frühe Vogel fängt den Wurm“, denn zumindest in der Hochsaison sind viele Wanderer unterwegs. Meine Freunde sind direkt bei Sonnenaufgang losgestiefelt. Die Route startet ganz gemächlich und wird erst zum Ende hin anstrengend.
Der Startpunkt der Wanderung findet sich nordwestlich von El Chaltén und ist kaum zu verfehlen (großes Holzschild), von dort geht es zunächst eine Weile lang bergauf, nach ca 1h erreichst du einen tollen Mirador (links des Weges) von welchem du eine grandiose Aussicht auf den Fitz Roy hast. Kurze Zeit später kommst du an eine Weggabelung zur Laguna Capri – diese kannst du jedoch auf dem Rückweg besuchen, halte dich daher rechts und folge den Beschilderungen zum Camp „Poincenot“.
Nach einem flacheren Abschnitt gelangst du in das Camp, welches du durchquerst – über kleine Flüsse geht es nun zum finalen Anstieg der es in sich hat (nutze hier die Gelegenheit deine Wasserreserven aufzufüllen). Steil bergan, über große Felsbrocken windet sich der Weg hinauf zur Laguna de los Tres – oben angekommen solltest du ein wenig um die Lagune laufen. Wenn du dich an der Lagune links hältst und auf den kleinen Hügel steigst bekommst du eine atemberaubende Aussicht auf die Laguna Sucia!
Rundwanderung (34km, 2 Tage, moderat)
Durch die gut ausgebauten Wanderwege lassen sich beide Wanderungen prima zu einer 2 Tages-Wanderung mit Camping kombinieren, wer es etwas gemächlicher mag kann sogar 3 Tage daraus machen. Tag 1: folge der Beschreibung in 4) und deponiere deine Campingausrüstung vor dem Aufstieg zur Laguna de los Tres im Camp, genieße deine Zeit oben und übernachte im Camp Poincenot. Tag 2: Packe am Morgen deine Sachen zusammen und starte in Richtung El Chalten, nach kurzem Fußmarsch gelangst du an die Abzweigung Richtung „Laguna Torre“ – dieser folgst du nach rechts. Die Strecke vom Camp zur Laguna Torre beträgt 7km und ist locker in 2h zu bewältigen. Die nächsten Kilometer führen dich durch flaches Gebiet vorbei an der Laguna Madre, Laguna Hija und Laguna Nieta. An der nächsten größeren Weggabelung hältst du dich rechts und kommst gegen Mittag an der Laguna Torre an. Wenn du magst kannst du ein weiteres Mal campen – im Camp „De Agostini“ unweit der Laguna Torre – oder du trittst direkt den ca 3h Rückweg nach El Chaltén an.
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