Beratung Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2022 Siegel
Bild mit der Drohne von der Küste Costa Ricas, Regenwald und Meer

Fotografieren in Costa Rica

Auf Fotoreise mit Sven Herdt

Gastbeitrag / 06.12.2020 Blog author avatar

“Fuck you Covid” und “Pura Vida” Costa Rica wir kommen!!!

Wir haben Anfang Oktober und unsere Politik spricht über eine zweite Welle von Covid19. Für Costa Rica herrscht Reisewarnung und das obwohl es dort um einiges weniger Infizierte Menschen gibt als bei uns. Das soll mal einer verstehen. Daher entschließe ich mich meine Fotoreise nach Costa Rica trotzdem umzusetzen. Nun müssen sich nur noch mutige Teilnehmer finden die auch mit machen. Nun von 24 Leuten haben 20 abgesagt. Dies kann ich natürlich auch gut verstehen. Da nicht jeder im Nachhinein Zeit für Quarantäne hat oder andere soziale Umstände es verbieten. Doch es bleiben noch 4 Naturliebhaber übrig. Die Kalkulation sieht zwar finster aus aber hey: „Fuck you Covid“ und „Pura Vida“ Costa Rica wir kommen. „Pura Vida“ ist die Begrüßung in Costa Rica und bedeutet soviel wie Pures Leben. Es verdeutlicht wie positiv die Menschen dort gestimmt sind. Ich freue mich auch enorm, dass der Reiseveranstalter trotz Pandemie und viel Arbeit alles so perfekt geregelt hat für die Teilnehmer und mich.

Reiseplanung in die Sonne

Weitere Tage vergehen und die Regeln werden hier in Deutschland wieder angezogen. Ich habe etwas die Befürchtung, dass auch diese Reise nicht statt findet. So viele meiner Fotoreisen mussten dieses Jahr abgesagt werden. Darunter Namibia, Island, Teneriffa, Finnland, Toskana… Doch Costa Rica macht die Einreise für uns möglich. Man muss lediglich eine Quarantäneversicherung für Covid19 vorweisen können. Erleichtert mache ich mich nun endlich an die Planung und ich habe eine Vorfreude wie schon lange nicht mehr vor einer Tour! Da hier wohl ein zweiter Lockdown bevor steht, freue ich mich gerade umso mehr dem Ganzen zumindest für eine kurze Zeit zu entkommen!

Auf dem Weg ins Paradies

Es ist 14:50 am 6. November 2020 und mein Zug kommt pünktlich an. Dieser fährt mich nach Frankfurt wo ich auch die Nacht verbringe. So leer habe ich schon lange keinen ICE mehr gesehen. Nach einen gemütlichen Frühstück steht dem Ganzen nichts mehr im Wege und wir starten. Der Flug dauert 11:30 Stunden und alles scheint gut zu gehen. Wir sollten eigentlich gleich aufsetzen. Doch da gibt das Flugzeug wieder Gas und fliegt steil nach oben. Für eine Landung ist es gerade zu nebelig ertönt eine Durchsage. Also fliegen wir einen anderen Flughafen an. Wir tanken auf und nach 1,5 Stunden hat sich das Wetter gebessert. Es ist nun bereits  23:00 Uhr als uns Jonathan unser Guide und hervorragender Fotograf vom Flughafen abholt. Diese Nacht kann ich irgendwie nicht gut schlafen. Ist es die Vorfreude auf das bevorstehende Abenteuer, der Jetlag oder werde ich einfach nur alt?! Mit einen Gallo Pinto den typischen Frühstück des Landes starten wir den Tag. Dieses Frühstück besteht aus Reis mit Bohnen häufig auch Kochbananen und ein Spiegelei darüber. Danach geht es mit vollen Magen endlich los und raus in die Natur. Wir verlassen die Hauptstadt San José und fahren 2 Stunden in Richtung Pazifikküste. Eine Rundfahrt über einen Fluss soll uns einen ersten Eindruck der Tierwelt geben und wir werden nicht enttäuscht. Schon nach 2 Minuten sehen wir ein erstes Krokodil und einige Vogelarten. Hier leben die wohl größten Krokodile des Landes. Manche haben eine Länge von 5-6m. Wir können die riesigen Echsen aus nächster Nähe beobachten und fotografieren. Die Krokodile bevorzugen Plätze an denen Flüsse in das Meer münden. Doch noch mehr beeindrucken mich die vielen Vogelarten auf so dichten Raum. Wir bekommen einige sehr nah vor unsere Linse wie den Rosa Löffler, Caracaras, Eisvogel, unterschiedliche Reiherarten und mehr.

Mensch rennt im Sonnenuntergang am Strand entlang im Gegenlicht

Nebenwald und Monteverde

Ebenfalls gelingen uns auch erste Aufnahmen von Leguanen und Basilisken. Eine durchaus gelungene Bootstour endet nach etwa 2 Stunden. Im Anschluss stärken wir uns und fahren weiter in Richtung Monteverde. Leider setzt kurz vor dem Ziel der Regen ein und der Nebel ist so stark, dass man nichts mehr von der Landschaft sehen kann.

Monteverde liegt auf etwa 1300m Höhe. Man findet in dieser Region einen intakten Nebelwald. Als am nächsten Morgen der Wecker klingelt prasselt noch etwas Regen auf mein Blechdach. Doch wollen wir zum Sonnenaufgang bereits eine erste Tour machen. Manche Teilnehmer bevorzugten ihr Bett bei den Geräuschen. Es sieht auch nicht sehr vielversprechend aus aber trotzdem wagen wir einen Versuch. An unseren vorgesehenen Platz war noch dichter Nebel und  so fahren wir die Berge hinab um möglicherweise unter die Wolken zu kommen. Der Plan geht auf und wir haben eine Hügellandschaft mit wabernden Nebel dazwischen. Plötzlich kommt auch noch die Sonne etwas hervor. Eine geniale Stimmung im Gegenlicht. Nach etwa 40 Minuten ist diese Lücke wieder geschlossen, es geht mit ersten guten Bildern zurück in die Unterkunft. Hier werden wir auch gleich von den Angestellten fotografiert, da wir die ersten Touristen seit März sind. Was für uns an jeden Platz nur ein großer Vorteil ist, hat auf die Einheimischen und ihre Wirtschaft keine gute Entwicklung. Wir reisen fast alleine durch dieses wunderbare Land. Doch kann ich nicht verstehen warum. Die Hygienekonzepte sind noch ausgearbeiteter als bei uns und wenn man nur in der Natur ist hat man ja sowieso keinen Kontakt mit anderen Menschen. Für mich ist das gerade die wohl beste Zeit um Costa Rica zu genießen!

Der Garten der Kolibris

Am Morgen geht es hoch in den Nebelwald von Monteverde. Hier ist der erste Nationalpark des Landes der bereits 1949 in Costa Rica gegründet wurde. Über mehrere Hängebrücken kann man durch den Urwald wandern. Dabei ist man teilweise am Boden oder auch einmal über den Baumwipfeln unterwegs. Wir haben leichten Nebel und somit perfekte Bedingungen für gute Fotos. Der Wald ist einfach nur atemberaubend schön. So viele Pflanzenarten auf kleinsten Raum. Besonders von den Brücken ergeben sich immer wieder schöne Ausblicke. Das einzige Problem ist hier natürlich die leichte Bewegung. So müssen wir viel aus der Hand fotografieren. Egal ob Details oder der gesamte Wald auf der 3,8km langen Wanderung findet jeder schöne Plätze. Als wir am Ausgangspunkt zurück sind erwartet uns eine weitere Attraktion. Wir gehen in einen Garten wo es sehr viele Kolibris gibt. Inzwischen scheint die Sonne, perfekte Bedingungen für die flinken Vögel. Die Kolibris werden hier im Garten gefüttert und schwirren überall umher. Zuerst beginne ich mit den etwas leichteren Aufnahmen und mache Fotos der sitzenden Vögel. Danach wird es auch schon anspruchsvoller und wir versuchen fliegende Vögel festzuhalten. Wir alle sind im Flow und bemerken wohl nicht wie die Zeit vergeht. Erst als die Sonne immer tiefer steht und wieder durch Wolken verdeckt wird brechen wir auf. Ich habe wohl noch nie in so kurzer Zeit so viele Bilder gemacht. Aber wer die fliegenden Tiere scharf abbilden möchte produziert eben auch viel Ausschuss. Dazu kommt ihre Geschwindigkeit und bis zu 200 Flügelschläge in der Sekunde. Doch mit den richtigen Tips und Tricks kommen am Ende wohl doch alle an gute Bilder. 

Schillernder Kolibri auf einem Ast

Der Ara und die Treue

Nach einer weiteren Tour zum Sonnenaufgang geht es über die Berge in Richtung Pazifikküste. Wir fahren über Schotterpisten durch den Nebel immer weiter hinab. Nach ein paar kurzen Stops erreichen wir das Highlight des Tages. Wir besuchen ein altes Auswilderungsprojekt für Aras. Auch wenn heute das Projekt eingestellt wurde leben diese bunten Papageien noch immer in der Gegend. Der Platz liegt zwar nahe einer größeren Strasse doch aus fotografischer Sicht einfach perfekt. Schon bevor wir das Auto verlassen entdecken wir die ersten Vögel in den Bäumen. Die Tiere sind einfach nur traumhaft zu beobachten. Für die indigene Bevölkerung sind Aras ein Symbol von Treue, da ein Paar ein Leben lang zusammen bleibt. Wir können sie auch beobachten, wie sie sich gegenseitig liebevoll die Federn putzten oder „küssen“. Doch auch Streitereien gibt es hin und wieder, genau wie bei uns Menschen eben auch. Dieses ganze Verhalten ist nicht nur schön zu beobachten, sondern so ergeben sich natürlich auch perfekte Momente für gelungene Bilder. Am Ende ist einer der Hellrotaras noch so nah, dass man sogar Portraits machen kann. Nach einen Besuch bei dieser farbenfroh Papageienart geht es weiter an die Küste. 

Krokodile und Brüllaffen

Hier sind wir direkt am Meer untergebracht. Doch das schwimmen ist nicht gerade zu empfehlen, da hier ebenfalls Krokodile beheimatet sind. Von unseren Hütten können wir bereits einiges zu Fuß erreichen. In einen Umkreis von 100m können wir zwei verschiedene Eulenarten fotografieren. Jonathan findet sie einfach alle. Seine Augen sind dafür wirklich extrem geschärft. Ebenfalls sind Brüllaffen in der Nähe, welche uns die nächsten zwei Tage immer pünktlich zum Sonnenaufgang aus dem Bett holen. Auch die Brüllaffen bekommen wir richtig gut im schönsten Licht vor die Linse. Am ersten Morgen an der Küste machen wir eine Bootstour durch die Welt der Mangroven. Auf den Weg in die Flussarme sehen wir einige Pelikane die den Fischern folgen. Sie hoffen wohl auf ein paar kleine Fische die zurück ins Wasser geschmissen werden. Die Pelikane gleiten langsam und gleichmäßig über das Wasser und sind somit ideal für Übungen von fliegenden Vögeln. Weiter geht es zu einer Kolonie der Fregattvögel. Besonders ihre elegante Flügelform und der rote Kehlsack begeistern mich an diesen Tieren. Weiter geht es in die Flussadern des Mangrovenwaldes. Hier warten viele weitere Vogelarten. Bei der Rückkehr hat es sich ein Krokodil auf unseren Steg gemütlich gemacht. Doch als das Boot zu nahe kommt beschließt es doch den Weg frei zu geben. Es folgt ein schöner Sonnenuntergang und weitere Brüllaffen im perfekten Abendlicht.

Frösche in La Fortuna

Danach verlassen wir die Küste und fahren ins Landesinnere. Entlang am Lago de Arenal geht es in Richtung La Fortuna. Schon von weitem sieht man den Vulkan Arenal wie er malerisch in die Höhe ragt. Wir fahren in ein kleines Ökozentrum. Hier hat man vor über 20 Jahren begonnen wieder Bäume zu pflanzen. Diese gedeihen prächtig und es hat sich eine kleine Oase entwickelt, umgeben von Feldern der Landwirte. Wir gehen in diesen kleinen Paradies auf die Suche nach Pfeilgiftfröschen und bekommen auch ein erstes Exemplar vor die Linse. Ebenfalls gibt es hier ein Schmetterlingshaus und manche der Workshopteilnehmer fotografieren auch hier. Am Abend erreichen wir unsere Unterkunft das Casa Luna. Ein wirklich toller Ort. Das Hotel hat einen hohen Standard und arbeitet dazu noch sehr ökologisch. Das Wasser wird wieder aufbereitet, Strom wird selbst erzeugt und die Fische der Speisekarte im hauseigenen Teich gezüchtet. Ein gutes Beispiel für die Richtung in welche ein Großteil des Tourismus in diesem Land geht. Am nächsten Morgen klingelt der Wecker mal wieder sehr früh. Doch durch unsere Zeitumstellung stört niemanden das Aufstehen um 4:00 Uhr.  Wir genießen einen wunderschönen Sonnenaufgang mit Blick auf den Vulkan Arenal. Der Vulkan hatte 1968 seinen letzten großen Ausbruch. Dabei starben fast 90 Menschen und die Lava floss über 50 Jahre bis 2010 aus dem Krater hinaus. So gewann er deutlich an Höhe und ist nun 1670m hoch. Seit nun 10 Jahren ist Arenal nicht mehr aktiv. 

Die Jesu Christi Eidechse

Danach fahren wir etwa zwei Stunden durch das Tiefland. Auf den Weg prägen Plantagen und Landwirtschaft die Region. Am Strassenrand preisen Einheimische in kleinen Ständen ihre Früchte an. Für uns geht es in die Nähe von Nicaragua. Hier nehmen wir ein Boot und machen eine Tour über einen Fluss. Verschiedene Reiherarten waten durch das seichte Wasser, Brüllaffen klettern in den Baumkronen und Basilisken sitzen auf Holzstücken im Wasser. Der Basilisk wird hier auch Jesu Christi Eidechse genannt, da er über Wasser laufen kann. Wenn wir mit dem Boot zu nahe an die Tiere geraten flüchtet er. Doch ist es nicht einfach sie dabei fotografisch fest zu halten. Er ist extrem flink und täuscht dazu noch häufig seine Laufrichtung an. Der Höhepunkt sind für mich die Kapuzineraffen. Diese sitzen nur 2m vor uns in den Büschen. Sie sind am baden, entlausen oder essen, eben alles was Affen so machen. Neben der Affenfamilie liegt noch weiter oben ein Faultier mit Baby in der Astgabel. Faultiere sind wirklich auch sehr besonders. Ihre Nahrung ist so Nährstoffarm, dass die Evolution sie etwas gemütlich gemacht hat. Wenn sie sich bewegen dann in Zeitlupe. Ja auch ihre Verdauung ist in Zeitlupe und so kommen sie nur einmal die Woche vom Baum herunter um ihr Geschäft zu erledigen. Als wir den Grenzstein von Nicaragua erreichen genießen wir zuerst einmal unser Mittagessen am Boot. Danach geht es wieder zurück nach La Fortuna. 
Der nächste Morgen beginnt mit einer weiteren Tour an den Vulkan Arenal. Doch diesen Morgen versteckt er sich hinter den Wolken und so genießen wir den Sound des Regenwaldes, welcher besonders am Morgen schön ist. Danach wartet wieder ein Highlight.Wir erreichen eine Brücke in einem Dorf wo es viele Grüne Leguane gibt. Diese erreichen eine Größe von etwa 45cm ohne Schwanz und haben die unterschiedlichsten Farben je nach Geschlecht und Alter. Die Leguane leben bevorzugt auf Bäumen über dem Wasser. So können sie sich bei Gefahr durch eine Boa Constrictor und Ozelots einfach in das Wasser fallen lassen. Es gelingen uns gute Aufnahmen von den mittlerweile an den Menschen gewöhnten Tieren.

Die Königsgeier

Es geht weiter über Schotterstrassen in Richtung Regenwald. Nach etwa 2 Stunden erreichen wir unsere Lodge und ich bin sofort begeistert. Mitten im nirgendwo umgeben von dichten Urwald und sehr viel Charme. Hier kann man besonders gut Tukane fotografieren. Diese kommen direkt an die Lodge und sind vom Balkon des Restaurants zu beobachten so die Idee. Wir verbrachten den Abend damit ein Bierchen zu trinken und auf die Vögel zu warten. Doch irgendwie erscheint keiner. Auch am nächsten Morgen versuchen wir erneut unser Glück und bekommen Sittiche und andere kleinere Vögel sowie auch einen Nasenbären vor die Linse. Doch wieder kein Tukan wagt sich in unsere Nähe. Nur in der Ferne sieht man hin und wieder einen vorbei fliegen. Nach den Frühstück gehen wir in ein Tarnversteck um Königsgeier zu beobachten. Wir können die nächsten 2 Stunden beobachten wie sich die Königsgeier und Rabengeier um einen Kadaver zanken. Es sind schon fast zu viele Vögel für die Fotografie. Man hat Schwierigkeiten einzelne Tiere auf dem Foto zu isolieren. Doch das sind wohl eher Luxusprobleme in der Tierfotografie.

Quirlige Nasenbären

Als das Licht zu hart wird für gute Fotos, machen wir eine  längere Wanderung durch den Dschungel. Es ist unglaublich wie gut sich die Tiere mit ihrer Tarnung angepasst haben. Ebenso beeindruckend wie gut Jonathan trotzdem einige Arten entdeckt. So finden wir Frösche, Echsen, Spinnen und anderes Getier. Auch eine Schlange war kurz zu sehen. Der Grund warum man im Dschungel auch hohe Schuhe tragen sollte. Die Kombination aus perfekter Tarnung und kleine tödliche Schlange ist einfach gefährlich. Die Reptilien und Amphibien konnten wir im Anschluss perfekt ablichten. Ein Mitarbeiter der Unterkunft hatte für uns welche gefangen und inszenierte natürliche Szenen. Bis zum Abend können wir Frösche und Schlangen ablichten. Das Highlight ist für mich sicherlich der Rotaugenlaubfrosch, der wohl bekannteste Frosch der Tropen. Im Gegenteil zu den Pfeilgiftfröschen ist dieser nicht giftig und besonders nachts aktiv. Nach etlichen gelungenen Bildern der Workshopteilnehmer wollen wir schon fast fahren, als ich noch einen Tukan fliegen sehe. Schnell das Teleobjektiv nochmals montiert, werden aus dem einen mehrere und so bekommen wir doch unsere ersten Bilder dieser wunderschönen Vögel. Der wohl intensivste Tag unserer bisherigen Reise geht zu ende. Das Essen hier im nirgendwo schmeckt extrem gut. Am nächsten Morgen sind wir wieder um 5:30 auf dem Balkon und warten auf die Tukane. Vielleicht gelingt uns es ja heute. Nicht lange und die ersten Vögel fliegen vorbei und sitzen in den Bäumen. Doch so richtig nahe wollen sie noch nicht kommen. Unter uns läuft ein Nasenbär vorbei und ein wilder Truthahn namens Tuberkelhokko. Plötzlich wird aus den einen Nasenbären eine ganze Bande. Auch etwa 10 junge Tiere sind mit dabei. Ich bin hin und her gesrissen warte ich auf den Tukan bis er an die Futterstelle kommt oder gehe ich zu den Nasenbären. Die süßen Kleinen gewinnen schließlich und ich liege im Gras und versuche die Tiere gut in Szene zu setzen.

Endlich der Tukan

Dies ist jedoch wirklich eine Herausforderung. Die Nasenbären bewegen sich schnell und halten wohl niemals still. Nach ersten Bildern schaue ich zur Futterstelle und das sitzt er schon der Vogel mit dem Riesen Schnabel. Schnell zurück und wir bekommen traumhafte Bilder des Tukans. Danach geht es wieder zu den Nasenbären. Es scheint als würden sie die ganze Lodge plündern wollen. Die einen verschwinden in der Waschküche und andere knabbern an Zuckerrohrstangen. Ein wahrer Genuss diese Tiere zu beobachten. Zurück an der Futterstelle sitzen ganze 5 Halsband Arakari Tukane und essen genüsslich Bananen. Was für ein Morgen und wir haben noch nicht einmal gefrühstückt. Nach dem Frühstück besuche ich nochmals die Königsgeier und mache eine kleine Kanutour durch den Dschungel. Danach verlassen wir diesen wunderschönen Ort mit seinen netten Mitarbeitern und leckeren Essen. Der Abschied fällt mir schwer. Am liebsten würde ich mein Homeoffice hier her verlegen. 

Regenwaldwanderung

Danach geht es in Richtung Süden. Wir fahren 1000m in die Höhe und kommen in eine Gegend mit vielen Wasserfällen. Zu einen dieser Wasserfälle wollen wir auch wandern. Die Wanderung ist nicht sehr anspruchsvoll. Das letzte Drittel gehen wir durch einen Regenwald an einem wildromantischen Bachlauf entlang. Ich komme mir vor wie in einem Traum in der Welt der Dinosaurier. All diese Pflanzen sind so unwirklich in freier Natur zu erleben. Nach etwa 30 Minuten komplette Gehzeit erwartet uns ein beeindruckender Wasserfall. Er ist nicht ganz einfach auf dem Foto fest zu halten. Doch als ich durch den Bach gehe finde ich einen Blickwinkel der mir doch gut gefällt. Zwei der Gruppe haben eine Drohne mit dabei. Für die beiden ist es einfacher schöne Perspektiven zu entdecken. Nach dem Wasserfall kommen wir noch an eine Lagune die türkisblaues Wasser in sich hat. Dieser Ort ist ebenfalls wunderschön an zu sehen. Die großen Farne, Kletterpflanzen und Bäume begeistern mich auch hier. In der Dunkelheit erreichen wir unsere nächste Unterkunft.

Der Göttervogel

Am nächsten Morgen haben wir eine längere Fahrt, wir lassen die Hauptstadt und das Orosital hinter uns und fahren wieder hoch in die Berge. Ein Nebelwald wartet auf einer Höhe von etwa 1800m. An einem Restaurant wurde hier eine Futterstelle für Vögel errichtet. Kolibris schwirren um uns herum und weitere Vögel wie Spechte können wir aus nur wenigen Metern gut in Szene setzen. Doch unser Augenmerk in diesem Gebiet liegt auf einer anderen Vogelart, dem Quetzal oder auch „Göttervogel“ genannt. Dieser farbenprächtige Vogel wurde von vielen Kulturen in Mittel- und Südamerika verehrt. Seine langen Schwanzfedern zierten den Kopfschmuck der hohen Priester. Der Quetzal dient als Symbol der Freiheit, da er in Gefangenschaft meist nach kurzer Zeit stirbt. Ihn zu finden ist tagsüber kaum möglich. Erst am frühen Morgen geht er auf Nahrungssuche auf wilde Avocadobäume. Dieser trägt eine Art Miniavokado, die der Quetzal komplett schluckt und im Laufe des Tages wieder hervorwürgt und somit auch zur Verbreitung der Baumart beiträgt. Doch bevor wir den Quetzal suchen haben wir noch einen gemütlichen Nachmittag. Unsere Lodge liegt in einem Taleinschnitt im Nebelwald, direkt am Fluss. Hier genießen wir zunächst etwas die Atmosphäre und wandern im Anschluss noch den Fluss entlang bis zu einem kleinen Wasserfall. Jonathan lässt in der Zwischenzeit seine Kontakte spielen und klärt ab welcher Baum gerade Avocados trägt. Doch Glück gehört immer dazu, so seine Aussage was den Quetzal betrifft. Schon vor Sonnenaufgang stehen wir am idealen Fotospot. Durch die steilen Hänge sind wir auf Höhe der Baukrone und haben somit ideale Bedingungen für die Fotografie. Das Weibchen lässt auch nicht lange auf sich warten. Schon nach wenigen Minuten haben wir es im Baum entdeckt. Ein weiteres Weibchen kommt dazu und am Ende noch ein Männchen mit etwa 80cm langen Schwanzfedern. Das Licht ist noch nicht stark und so müssen wir auf hohe Isozahlen zurück greifen. Eine weitere Schwierigkeit ist der wunderbare Schwanz des Männchens. Nur zu gerne möchte man den Vogel formatfüllender aufnehmen. Doch dann schneidet man die Schwanzfedern ab. Doch ein kleiner Windstoß hilft und die Federn werden in die Luft gehoben und der Ausschnitt kann verkleinert werden. Leider geht alles so schnell und man muss wirklich flink sein bei diesen Vögeln. Der zweite Morgen war sogar noch erfolgreicher und es waren 3 Männchen im Baum. Da haben wir wohl die beste Zeit des Jahres erwischt! Ich hätte mich ja schon gefreut einfach nur einen dieser Vögel zu sehen aber so lange zu beobachten und fotografieren zu können ein Traum! Nach diesen weiteren Highlight trennen sich auch unsere Wege. Zwei der Gruppe verlängern noch etwas und fahren in Richtung Küste und bei den Rest geht es zurück nach San Jose. Doch bei der Rückfahrt genießen wir noch Kolibris. Von diesen Vögeln kann ich wohl nie genug bekommen. Nach einen Tag in San Jose heben wir von einem verlassenen Flughafen ab.

Fazit

Das Reisen in Coronazeiten war für mich kein Problem. Die Ticos (Leute aus Costa Rica) nehmen die Regeln was Corona betrifft ernster als wir Deutsche. Sie sind ein 1. Weltland und verfügen über ein gutes Gesundheitswesen. Ebenfalls waren wir nur in unserer sozialen Blase unterwegs und das sowieso fast ausschließlich in der freien Natur mit frischer Luft. Nun sitze ich im ICE in meine Heimatstadt mit einigen Fahrgästen. In meiner Heimatstadt gibt es 20mal mehr Infizierte als in Costa Rica und trotzdem ist es Risikogebiet. Das soll mal einer verstehen. Costa Rica ist sehr auf Touristen angewiesen und hat viele Naturschutzprojekte und einen Vorzeige-Ökotourismus. Es wäre schade wenn das Land wegen Corona nun wieder versuchen muss auf Kosten der Natur andere wirtschaftliche Wege zu finden. Ich hoffe der Spuk ist bald zu ende und Costa Rica kann weiterhin Wälder aufforsten anstatt diese zu roden. Meine Bildideen wurden nach diesen 2 Wochen nicht abgehakt sondern haben sich enorm vermehrt. So freue ich mich schon riesig auf nächstes Jahr, um mit Jonathan und den Workshopteilnehmern erneut das Land erleben zu dürfen. Möchtest auch du einmal mit mir dieses wunderbare Land bereisen oder noch mehr Bilder der Reise sehen?! dann besuche doch meine Seite für weitere Informationen.

Ich wünsche euch allen eine schöne Adventszeit und bleibt gesund!

Zu unseren Costa-Rica-Reisen


Reisevorschlag

Naturreisen mit travel-to-nature
  • Einzigartige Naturmomente
  • Perfekte Organisation
  • Exzellente Naturguides
  • Transparentes Engagement
  • Handverlesene Unterkünfte
Grüner Mehrwert
  • Pro Teilnehmer spenden wir 25€ an unser Moorschutz-Projekt in Litauen
  • Transparentes Engagement für den Natur- und Artenschutz

Fragen zu Costa Rica?

Beratung vereinbaren