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Shima Enaga, auch Schwanzmeise genannt, auf einem Ast

Reisebericht Japan im Winter

Die Insel Hokkaido

Elisa Stoll / 24.04.2025 Blog author avatar
Elisa fotografiert das Meer

Winterwunder Hokkaido – Naturerlebnisse im hohen Norden Japans

Wenn ihr an Japan denkt, habt ihr vermutlich zuerst die Kirschblüte, neonbunte Städte oder buddhistische Tempel im Kopf. Ging mir auch so – bis ich vor ein paar Wochen im Winter nach Hokkaido gereist bin. Die nördlichste Insel Japans hat mich komplett überrascht: Sie ist wild, weiß und wunderschön. In diesem Reisebericht möchte ich euch Japan im Winter vorstellen und meine Erfahrungen mit euch teilen. 

Safari-Feeling im Schnee

Schon die ersten Stunden auf Hokkaido haben sich angefühlt wie auf Safari in Afrika. Direkt auf dem Weg vom Flughafen zum Akan-See – kaum eine Stunde unterwegs – habe ich die ersten Sikahirsche entdeckt. Die gibt es hier wirklich überall - und scheinbar mehr als Menschen auf der Insel leben. Und auch die ersten Mandschurenkraniche ließen sich auf einem Feld blicken. Von diesen wunderschönen Vögeln gibt es nur noch rund 2.000 Stück, Tendenz zum Glück steigend. In den nächsten Tagen, sahen wir außerdem noch zahlreiche Ezo-Füchse, und später sogar einen Weißnackenkranich, der sich verirrt hatte. Meine Kamera hielt ich ständig einsatzbereit, denn alle paar hundert Meter entdeckte ich ein neues Fotomotiv. 

Riesenseeadler auf dem Packeis

Am meisten beeindruckt haben mich die Riesenseeadler. Bis zu 2,8 Meter Flügelspannweite, ein schwarzweißes Gefieder wie gezeichnet, und dieser massive gelbe Schnabel. Ich konnte es kaum glauben, wie viele wir von ihnen sehen konnten – manche direkt am Straßenrand, manche in weiter Ferne über dem verschneiten Meer. Ich war zwar auf Wildlife eingestellt, aber nicht auf so viele Sichtungen in so kurzer Zeit. Es war, als würde man auf einer Winter-Safari durch Nordjapan fahren – nur eben mit dicken Jacken und leckeren Onigiri-Pausen im 7-Eleven :)

Onsen, Tatami & heiße Quellen

Was mir im Winter in Japan besonders gut gefallen hat, ist der Kontrast: draußen bitterkalt, aber drinnen immer warm, gemütlich und durchdacht. Eines der Highlights waren für mich definitiv die Onsen – also heiße Quellen, gespeist aus vulkanischem Wasser. In unserem Hotel am Akan-See gab es sogar einen Rooftop-Onsen mit Blick auf den zugefrorenen See. Ich saß im dampfenden Wasser bei über 40 Grad, während um mich herum der Schnee leise fiel. Diese Stille, die klare Luft, das heiße Wasser – ich war selten so tiefenentspannt.

Die Ryokans, in denen wir übernachtet haben, hatten diesen typischen japanischen Charme: Tatamimatten, Betten, die erst am Abend aus dem Schrank geholt werden, Yukata-Bademäntel, kleine Holzschalen mit Zahnbürsten und Teesets – alles durchdacht, einfach und gemütlich.

Warum Japan im Winter eine Reise wert ist

Ich hätte es vorher selbst nicht gedacht, aber Japan im Dezember würde ich jederzeit weiterempfehlen. Hokkaido war nie zu voll, nie hektisch, und die winterliche Stimmung hat wunderbar zur Kultur und Landschaft gepasst. Der viele Schnee auf Hokkaido war beeindruckend – richtig viel, nicht nur ein bisschen Puderzucker wie bei uns in Deutschland. Und trotzdem war es oft sonnig. Diese Mischung aus blauem Himmel, weißer Landschaft und klarer, kalter Luft – das hat fast schon etwas Magisches. Besonders wenn man im Norden Hokkaidos bei  Sonnenuntergang am Meer steht und auf das Packeis schauen kann. 

Und dann das Essen! Im Winter schmeckt einfach vieles nochmal besser. Ich habe mich durch unzählige Varianten von Ramen, Udon und Curry geschlemmt – besonders Soup Curry, eine Spezialität aus Hokkaido, hat es mir angetan: würzig, ein bisschen scharf, mit ganz viel Gemüse– und super wärmend nach einem Tag im Schnee. Bei 35 Grad im Sommer hätte ich das wahrscheinlich nie runterbekommen.

Für alle, die gerne aktiv unterwegs sind: Ski- und Snowboarden geht auf Hokkaido natürlich auch – die Bedingungen sind top, das Gelände weitläufig und je nachdem wo man sich befindet nicht so überlaufen wie in den Alpen.

Abenteuer auf dem Eis - Aktivitäten für Japan im Winter

Eine der verrücktesten Erfahrungen auf dieser Reise war für mich das sogenannte Drifteis-Baden. Noch nie davon gehört? Ich vorher auch nicht. In einem Trockenanzug sind wir an der Nordküste in ein Meer aus treibenden Eisschollen gestiegen – draußen 3 Grad, das Wasser eiskalt. Durch den Anzug blieben wir warm und sind richtig auf der Meeresoberfläche getrieben. Außerdem durften wir über die Eisschollen springen und dabei versuchen nicht abzurutschen. Gerade für Familien mit Kindern, oder für alle die mal etwas wirklich außergewöhnliches machen möchten, eine coole Erfahrung. 

Gleichzeit haben wir gelernt welche Rolle Drifteis für unsere Umwelt spielt. Als Nahrungsgrundlage für unzählige Tiere ist es besonders schützenswert. Leider kommt das Packeis immer später im Jahr nach Hokkaido, ein Problem unter anderem auch für die Riesenseeadler. 

Zwei Menschen liegen im Trockenanzug auf einer Eisscholle
Zwei Menschen schwimmen im Trockenanzug im Eismeer

Der süßeste Vogel der Welt

Die Shima Enaga, auch Hokkaido-Schwanzmeise genannt ist ein winziger strahlendweißer Vogel mit schwarzen Knopfaugen. Diese Unterart der Schwanzmeise kommt nur auf Hokkaido vor - also ein echtes Highlight! Obwohl sie circa 90% der Anrichten in Souvenirläden einnimmt, ist sie draußen in der Wildnis tatsächlich ziemlich schwer zu entdecken. Der gerade einmal 9 Gramm leichte Vogel, der aussieht wie ein Wattebausch, wird in Japan nicht ohne Grund auch als “Schneefee” bezeichnet. Wie eine Fee taucht die Meise nur dann auf, wenn sie gesehen werden will ;)

Tipp: Googelt einmal mal nach “Shima Enaga” da gibt es noch ganz viele süße Bilder!

Souvenir Schwanzmeise im Regal
Shima Enaga, auch Schwanzmeise genannt, auf einem Ast

Mein Fazit

Wenn ihr Natur liebt, Tiere beobachten wollt und bereit seid für echtes Winterfeeling, dann ist ein Hokkaido Urlaub genau das Richtige für euch. Japan im Winter ist ganz anders als im Sommer – ruhiger, intensiver, ehrlicher. Mich hat es nachhaltig beeindruckt. Und wenn ihr das nächste Mal überlegt, wohin im Dezember: Vielleicht ist es ja Zeit für euer eigenes kleines Schneemärchen in Hokkaido.

Zu den Reisen nach Japan


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