Ausgangslage
Schon seit 2005 pflanzen wir Bäume in Costa Rica an. Ursprünglich tatsächlich, um diese Bäume später zu ernten. Zwischenzeitlich hat sich aber vieles geändert und so entschieden wir uns schon 2015 dazu, die Bäume stehen, und ein Artenschutzprojekt entstehen zu lassen. Daraus entstand dann die La Tigra Regenwaldlodge und später das Reserva Bosque La Tigra. Inzwischen sind weit mehr als 11.000 Bäume gepflanzt und es werden täglich mehr. Wir machen das natürlich nicht alleine, das machen wir mit costaricanischen Partnern und finanziert wird es durch unsere travel-to-nature Gäste, die mit ihrem Reisepreis einen Baum kaufen.
Was kostet ein Baum?
Das ist die Frage, um die es geht. Lassen Sie mich das an unserem Beispiel La Tigra erklären.
1 Hektar Land kostet in Costa Rica zwischen 5.000 USD und 40.000 USD, je nach Lage und Bodenbeschaffenheit.
In La Tigra haben wir 17.000 USD/Hektar bezahlt. Auf einen Hektar kann man ca. 1000 bis max. 1100 Bäume pflanzen. Also kostet uns das Land pro Baum schon mal 17 USD.
Der Setzling eines einheimischen Baumes kostet 3 USD
Das Freischneiden des Grundstückes, Bohren des Pflanzloches und die dreijährige Pflege des Bäumchens haben wir mit 3 USD pro Baum kalkuliert. Gerade die Pflege in den ersten drei Jahren ist sehr wichtig, sonst wuchert der Setzling zu und anstatt eines Waldes wächst ein Busch. Nach drei Jahren ist der Baum groß genug, der Natur überlassen zu werden. Ca. 80% der Bäume überleben, 20% gehen ein. Man nennt das Natural Reforestation und die Methode wird angewandt, wenn nichtmehr genügend natürliche Samen im Boden existieren, so wie es bei uns in La Tigra war. Der Boden war durch intensive Landwirtschaft komplett zerstört.
Administrative Kosten sind mit 2 USD angesetzt (Foto, GPS, Rechnungen schreiben, Notargebühren u.s.w.). Wir tracken unsere Bäume mit Fotos und GPS-Daten, damit sie nicht doppelt verkauft werden können und die "Sponsoren" später ihren Baum besuchen können.
Grundstück 17 USD
Setzling 3 USD
Pflanzen und Pflege 3 USD
Administration 2 USD
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1 Baum 25 USD
Wie kann es also sein, dass bei diversen Organisationen der Baum 1 USD oder gar weniger kostet? Klar, Costa Rica ist teuer, aber unter 5.000 USD bekommt man kein Land in Südamerika. Und selbst dann käme man noch auf mindestens 10 USD, egal wie man es rechnet.
Wer sich intensiver mit dem Thema beschäftigen möchte, dem sei der folgende Link empfohlen: https://www.terramatermagazin.com/a/n/aufforstung-in-costa-rica-keime-der-hoffnung?
Was ist für uns Greenwashing?
Viele Baumpflanzprojekte verlangen nur 1 USD pro Baum, manche sogar noch weniger. Wie ist das möglich? Ich habe bei eingen Projekten angefragt und bei fast allen war es so, dass diese Organisationen lediglich den Setzling berechnen, aber nicht das Pflanzen des Baumes (also das Gelände freimachen, ein Loch buddeln, Baum setzen, Baum zubuddeln). Und sie rechnen den Preis für das Land, das der Baum braucht, nicht in den Preis.
Bei einem der bekanntesten Baumpflanzprojekte sieht das dann so aus: Der indische Bauer, der noch Land übrig hat, bekommt einen Setzling für 25 Cent. Er soll den Baum pflanzen und wachsen lassen. Das CO² wird dann errechnet und dem Projekt gutgeschrieben. Es wird nicht überprüft, ob der Baum nach einem Jahr, zwei, drei, zehn Jahren noch steht. Der Bauer kann nach einem Jahr wieder Mais dort anpflanzen und niemanden interessiert das.
Wie lösen wir von travel-to-nature das Problem?
Wir haben bis 2021 jeden Baum kartiert und in einer Excel-Liste (Google Drive) notiert. Da steht die Baumart drin, das Pflanzdatum, welches Grundstück, welche Koordinaten. Am Anfang waren die Daten im GPS falsch, das war richtig ärgerlich, deshalb haben wir ab 2021 ein neues System gesucht, die Bäume zu kartieren.
Treetracker
Seit Anfang 2022 tracken wir dei Bäume mit einer App namens Treetracker. Mit der App wird der Baum fotografiert und die Koordinaten gespeichert. Der Baum hat eine ID und die kann nur einmal vergeben werden. Jeder Gast und jeder Spender bekommt künftig diese Infomation und kann jederzeit "seinen" Baum besuchen. Das sieht dann so aus: Treetracker-Beispiel
Kompensation - was heißt das genau?
Die Allianz für Entwicklung und Klima schreibt:
"Die Kompensation von Treibhausgasen erfolgt durch die Finanzierung von Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern in denen Treibhausgasemissionen vermieden oder verringert werden. Denn für die Atmosphäre ist es nicht wichtig, wo auf der Welt Treibhausgasemissionen eingespart werden. Zusätzlich fördern die Kompensationsprojekte vielfältige Entwicklungswirkungen vor Ort.
Um die Emissionen einer Aktivität, eines Produkts oder eines Unternehmens zu kompensieren, gilt es zunächst die genaue Höhe ihrer Treibhausgasemissionen zu identifizieren. Ein hilfreiches Werkzeug für die Berechnung von Treibhausgasemissionen sind Emissionsrechner, die mittels Aktivitätsdaten (Treibstoffverbrauch, Flugdistanz, Veranstaltungsgröße, etc.) und definierten Emissionsfaktoren arbeiten."
(Quelle: https://allianz-entwicklung-klima.de/toolbox/ablauf-der-kompensation-aus-kundensicht/)
Ein wichtiges Kriterium ist hierbei die ZUSÄTZLICHKEIT, das heißt, ohne die Zahlungen der Zertfikate wäre das Ausgleichsprojekt nicht finanziert worden. Das ist sehr, sehr wichtig, denn sonst gibt es ja keinen positiven Effekt. Es gilt zum Beispiel nicht, wenn es auch ohne Kompensationszahlungen zu Aufforstungen gekommen wäre, weil es in dem Gebiet zum Beispiel gesetzlich vorgeschrieben ist, aufzuforsten.
Die wichtigsten Fragen, die man sich stellen sollte, sind:
Gibt es Alternativen zum Kompensationsprojekt?
Kompensationsanbieter müssen zunächst aufzeigen, dass es keine Alternativen zum Projekt gibt, die gesetzlich bereits verpflichtend sind, oder aufgrund geringerer Kosten bei gleicher positiver Klimawirkung umgesetzt werden können. In La Tigra haben wir mit der GIZ eine Bestandsaufnahme der Region La Tigra gemacht und wir entwickeln die komplette Region nach der Philosophie des nachhaltigen Tourismus. Die Alternative wäre Tropenwaldrodung und pestizidintensiver Anbau von Zierpflanzen.
Existiert eine Investitionshürde?
Anschließend zeigt der Kompensationsanbieter, dass er mit seinem Kompensationsprojekt, z.B. mit dem Aufforsten von Bäumen, keinen Gewinn erwirtschaften kann, wenn keine zusätzlichen Mittel in das Projekt fließen. Das ist in La Tigra der Fall. Wenn travel-to-nature nicht pro Baum Kompensationszahlungen an das Reserva Bosque zahlen würde, könnte das Projekt nie realisiert werden.
Prüfen Sie Kompensationsmodelle immer auf Zusaätzlichkeit, so kann man oftmals relativ einfach gute von schlechten Projekten unterscheiden.
Wir möchten das Reisen mit eurer Hilfe besser machen. Für jeden von uns.Unsere SigNature Reisen
Wie werden wir von TTN künftig kompensieren?
Wir von travel-to-nature wollen uns künftig auf das Thema Artenschutz konzentrieren und unsere Anstrengung auf den Schutz der Natur legen. Das heißt nicht, dass wir Klimaschutz unwichtig finden - ganz im Gegenteil - aber wir sind uns sicher, dass das Artensterbern das Überleben der Menschheit genau so betrifft wie die Klimaerwärmung. Der Natur-Tourismus, wie wir ihn machen, kann aber wesentlich mehr im Artenschutz leisten als im Klimaschutz. Wir sehen die Verantwortung für Klimakompensation auch mehr bei den Fluggesellschafen, bei den Busunternehmhern und Mietwagenanbietern. Und natürlich bei den Reedereien, die immer noch mir Schweröl fahren.
Wir haben viele über Klimaschutz, Artenschutz und Kompensation gelesen. Und wir waren persönlich vor Ort, um uns selbst ein Bild von der Situation zu machen.
Mehr über Artenschutz bei travel-to-nature
Reisevorschlag
Naturreisen mit travel-to-nature
- Einzigartige Naturmomente
- Perfekte Organisation
- Exzellente Naturguides
- Transparentes Engagement
- Handverlesene Unterkünfte
Grüner Mehrwert
- Pro Teilnehmer spenden wir 25€ an unser Moorschutz-Projekt in Litauen
- Transparentes Engagement für den Natur- und Artenschutz